Der Verein
1. Vorstand
Angela Helmreich
2. Vorstand
Gerhard Hildner
Kassierer
Robert Schuhmann
Schriftführerin
Katrin Köhler
Highlights und Interessantes aus 125 Jahren Imkerverein Roßtal und Umgebung
Seit mehr als 125 Jahren lieben die Vereinsmitglieder ihre Arbeit an und mit den Bienen. Die Highlights des Imkerlebens haben wir aus den Protokollbüchern des Vereins hier zusammengefasst. Die beschriebenen Themen aus der Geschichte des Vereins wurden der Vereinschronik entnommen, die Altbürgermeister Maximilian Gaul auf Grundlage der Protokoll¬ und Beschlussbücher für unseren Verein erstellt hat.
Namensänderungen des Vereins
Die häufigen Änderungen unseres Vereinsnamens zeigen ein bewegtes und anpassungsfähiges Vereinsleben. Zur Gründungszeit wohnten die meisten Mitglieder in der Gemeinde Rohr. Durch Aus- und Eintritte hat sich dies im Laufe der Jahre verändert, so dass eine Zeitlang Buchschwabach als stärkste „Fraktion“ den Vereinsnamen prägte, bis schließlich 1970 Roßtal im Namen erschien.
Statistik – Mitgliederentwicklung und Vorstände
Um die Attraktivität des Vereins zu steigern, wurden eine Zeit lang Neumitglieder für fünf Jahre vom Vereinsbeitrag befreit.
Trotz dieses Anreizes schwankten die Mitgliederzahlen des Vereins in dieser Zeit stark, so dass Ende der 80er Jahre im Verein die Sinnfrage wegen weniger aktiver Imker gestellt wurde.
Auch das Aufkommen der Varroamilbe machte vielen Imkern zu schaffen und verstärkte den Mitgliederschwund.
Unser Verein bewies jedoch Ausdauer, und meisterte diese Durststrecke.
Ab 2010 stieg das Interesse an Bienen und der Imkerei wieder. Dies zeigt sich auch an den kontinuierlich steigenden Mitgliederzahlen ab 2014.
Unser Vereinsschatz
Auf einen „Schatz“ können wir als Verein sehr stolz sein: Die Protokoll- und Beschlussbücher sind aus den 125 Jahren des Vereins vollständig erhalten. Diese Bücher werden bis heute handschriftlich geführt und spiegeln die Entwicklung der Schrift von der kurrent deutschen Schrift über die Sütterlinschrift bis hin zur lateinischen Ausgangsschrift wieder.
Imkerkunst und ortsübergreifende Verbundenheit
Das Interesse an den Bienen und der Imkerei prägt das Vereinsleben bis heute. Seit Gründung des Vereins zieht sich die fortlaufende Aus und Weiterbildung der Imker durch die Geschichte. Vor 125 Jahren war der Besitz von Fachliteratur für die Vereinsmitglieder sehr wertvoll. Oft wurde bei den Versammlungen aus Büchern zu speziellen Themen vorgelesen. Etwas später kamen auch Vorträge von „Externen“ hinzu. Häufig wurden Lehrer und auch Pfarrer als Referenten geladen. Seit 1907 schloss man sich für die Fachvorträge mit Nachbarvereinen zusammen.
Die sogenannten „Wanderversammlungen“ wurden eingeführt. Unser Verein arbeitete für diese periodischen Treffen mit den Vereinen aus Heilsbronn, Großhabersdorf und Stein zusammen.
Während der Kriegsjahre wurden die Wanderversammlungen ausgesetzt und Anfang der 50er Jahre erneut aufgenommen. Bis heute werden die vereinsübergreifenden Vortragsreihen von den Mitgliedern gut angenommen.
Seit einigen Jahren bietet der Imkerverein Roßtal und Umgebung in Kooperation mit der Volkshochschule Roßtal einen Einsteigerkurs in die Bienenhaltung an, um auch außerhalb des Vereins die Imkerei zu vermitteln. Ein gemeinsamer Ausflug mit dem Obst und Gartenbauverein Buchschwabach im Jahr 2019 führte nach Illertissen ins Bienenmuseum und in eine Staudengärtnerei.
Wie kommt der Imker zu seinen Bienen?
Die alljährliche Verlosung von Bienenvölkern und Schwärmen spielte Anfang des 20. Jahrhunderts eine große Rolle:
Jedes Jahr im Mai wurden Bienenschwärme an Vereinsmitglieder verlost. Diese Verlosung war so beliebt, dass Neumitglieder dabei Wartezeiten von bis zu zwei Jahren auf die Teilnahme bei einer Verlosung hatten.
1943 wurde im Verein eine eigene Züchtergruppe errichtet, da man sich eine reinrassige Königinnenzucht wünschte, die die Imker mit Königinnen versorgte.
Seit einigen Jahren erleichtert der Verein Neuimkern den Einstieg in die Imkerei: Jeder Neuimker erhält mit dem Vereinsbeitritt ein Ablegervolk als „Startkapital“.
Der Imkerverein in den Kriegsjahren und die Zeit danach
Die beiden Weltkriege beeinflussten die Arbeit unserer Imker. So wurde beim Ausbruch des 1. Weltkriegs im Protokoll der Sitzung vom 25. Oktober 1914 vermerkt, „dass Honig an Krieger im Feld abgeführt werden musste“. 1919 wurde an Imker zollfreier Zucker für die Fütterung der Bienen abgegeben.
Während die Zeit nach dem 1. Weltkrieg aus Sicht des Imkervereins ruhig verlief, zeigte sich bereits neun Monate nach der Machtübernahme im Jahr 1933 eine gravierende Veränderung. Es kam zur Gleichschaltung des Vereins und die Vorstandschaft wurde von oben ernannt. Bei der Gleichschaltung ging es um die Vereinheitlichung des gesamten gesellschaftlichen und politischen Lebens. Das bis dahin penibel geführte Protokollbuch wurde bis zum Ende des 2. Weltkrieges immer knapper und auch weniger sorgfältig geführt. Am 4. Oktober 1940 wurde vermerkt: „Nachdem seit Beginn des gegenwärtigen Krieges ein Teil der Mitglieder unter den Waffen steht, war es nicht mehr möglich, die Versammlungen in der normalen Weise abzuhalten…“. Vorstand Klößinger schloss „mit dem Wunsch, dass bald der langersehnte Frieden durch die Vernunft herbeigeführt werden möge“.
Zuckerbezug über den Verein für die Bienenfütterung
Die Nachkriegszeit begann für den Verein am 24. März 1946 in Raitersaich mit einem Kassenbestand von 134,38 Mark und mit einer neuen, jetzt gewählten Vorstandschaft. Nun wurde auch der Zuckerbezug für die Bienenfütterung immer wichtiger. Dieses Thema zog sich weit über das nächste Jahrzehnt. So heißt es am 15. September 1946 „dass für den im Frühjahr erhaltenen Bienenzucker (4 Pfund pro Volk) je Volk 2 Pfund Honig abzuliefern sind. Für Herbst 1946 soll pro Volk 6 Pfund Zucker verteilt werden und dafür muss 2 Pfund Honig abgeliefert werden...“ Wer keinen Honig ablieferte oder abliefern konnte, musste sich schriftlich genau rechtfertigen.
Öffentlichkeitsarbeit des Vereins
Zahlreiche Beispiele aus der Vergangenheit und Gegenwart zeigen das Bemühen des Vereins, das Interesse an Bienen und Imkerei zu wecken. So wurden Vereinsjubiläen immer gemeinsam mit der Öffentlichkeit gefeiert. 1970 feierten wir zwei Tage lang unser 75Jähriges, zu dem unser Vereinsbanner vom Kreisverbandsvorsitzenden Georg Uhl übergeben wurde. Außerdem wurde in diesem Jahr ein Bienenmarkt in Roßtal mit über 200 Fachbesuchern aus dem gesamten bayerischen Raum veranstaltet. 1995 wurde das 100jährige Jubiläum des Vereins mit Grußworten, Vorträgen und musikalischer Begleitung im Markt Roßtal begangen.
Martinimarkt, Imkertag, Apfelfest, Consumenta: Die Roßtaler Imker sind dabei.
Seit 1996, dem ersten Jahr des über die Landkreisgrenzen hinaus bekannten Martinimarktes, ist der Imkerverein mit einem Stand auf dem alljährlich statt-findenden Herbstmarkt vertreten. Im Jahr 1998 wagte sich der Verein an eine neue Präsentationsform. Beim 1. Roßtaler Imkertag im Garten des ehemaligen Vorstandsmitglieds Erdorf in Oedenreuth wurden Bienen in Schaukästen gezeigt, Honig geschleudert, Videofilme gezeigt und Kurzvorträge gehalten. Ein guter Besuch belohnte die neue Idee der Öffentlichkeitsarbeit und wird seitdem alle zwei Jahre erfolgreich veranstaltet. Äußerst beliebt ist unser Imkerstand auch beim jährlich stattfindenden Apfelfest im Roßtaler Pfarrgarten. Gerne beteiligte sich der Verein in der Vergangenheit außerdem an großen Festen im Markt Roßtal, wie z. B. mit einem eigenen Festwagen beim Feuerwehrfest 2001 oder mit Schaukästen bei der 1050Jahrfeier des Marktes. Seit einigen Jahren bietet der Verein auf Nachfrage auch Führungen am Lehrbienenstand für verschiedene Besuchergruppen (z. B. Firmenausflüge, Kindergärten) an und beteiligt sich über die Landkreisgrenzen hinweg am Stand des Landkreises Fürth bei der Verbrauchermesse Consumenta.
Der Imker-„Männer“-Verein und die Frauen
Obwohl Frauen schon immer in der Imkerei ihrer Männer und Familienmitglieder im Hintergrund mithalfen, hatten wir lange kein offizielles weibliches Mitglied. 1997 wurde in der Versammlung angesprochen, es „ solle der Männerverein Damen einladen und ermutigen das Imkern zu erlernen ...“.
2004: Erste Frau im Verein
Im Jahr 2004 war es dann soweit und die erste Frau wurde Mitglied im Verein! Heute haben wir einen Frauenanteil von fast 40 Prozent.
Bedeutung und Interesse an der Imkerei
Die Abhängigkeit von Bienenzucht, Landwirtschaft und Naturschutz wird von Beginn der Vereinsgeschichte immer wieder herausgestellt. Bürgermeister Gastner aus Buchschwabach betonte Anfang des 20. Jahrhunderts in seinen Grußworten immer wieder, „dass die Bienenzucht Ideale sein, die der gesamten Menschheit zum Nutzen
dienen“, aber auch „sich mit Erfahrungen einzubringen [...] und dass Landwirtschaft und Bienenzucht sich gegenseitig brauchen“. Dennoch mangelte es nach den Kriegen zeitweise an Interesse an der Imkerei und einer Vereinsmitgliedschaft.
Imkern ist aktiver Beitrag zum Naturschutz
Bei unseren monatlich im Gasthaus Kressenhof in Oedenreuth stattfindenden Versammlungen sind nun Klimawandel, intensive Landwirtschaft aber auch der Verlust der Biodiversität immer wieder Themen intensiver Gespräche.
Bienen werden heutzutage von vielen Imkern nicht mehr allein wegen der Honigerzeugung gehalten, sondern auch, um einen aktiven Beitrag zum Naturschutz zu leisten.
Beim erfolgreichen Volksbegehren mit dem Titel „Rettet die Bienen“ im Jahr 2019 durfte die sympathische Biene als Aushängeschild für die Gesamtheit der Insekten und damit für die Biodiversität dienen.
Vielen Menschen wurde so wieder der Wert der Arbeit mit den Bienen und damit auch dieses Imkervereins klar, der im Jahre 2020 sein 125-jähriges Bestehen in wechselvollen Zeiten feiern durfte.